Der Februar 2021 hat seine eigenen Regeln. Vermischt mit der Tatsache, dass Corona mittlerweile angekommen, ja sogar akzeptiert wurde, und es der Fotografie erlaubt, davon zu profitieren. Leergefegte Innenstädte, Stillstand und Ruhe sind durchaus willkommene Aspekte für mich. So fällt es mir viel einfacher, den Fokus auf Motive zu setzen. Steven ist anfangs skeptisch, es dauert eine Weile, bis er dem Shooting zustimmt. Ich verstehe ihn sehr gut. Wenn man aus dem Nichts plötzlich eine Anfrage von einer Person, die man nicht kennt, im Postfach hat, dann ist eine gewisse Grundskepsis angebracht. Aber schließlich ist er überzeugt, dass ich keinerlei Hintergedanken habe 😉

Treffpunkt Braunschweiger Kohlmarkt

Der eingangs erwähnte Februar sorgt für klare Verhältnisse. Die Sonne überstrahlt die Tristesse untypisch hell, fast surreal. Es ist warm. Aber nur eine Laune der Natur, der Frühling ist noch weit entfernt. Ich laufe mit Steven zum Parkdeck. Keine Menschenseele weit und breit, nur Beton, Licht, Schatten und die Dächer Braunschweigs im Hintergrund. Genug Platz um uns, um auch das Weitwinkel einzusetzen. So gelingen uns ein paar unkonventionelle Aufnahmen auf dem Dach, bei der die Sonne durch ihren kantigen Schattenwurf eine tragende Rolle spielt. Bewusst eingesetzt, entstehen dadurch in Verbindung mit Licht und Architektur Kontraste, die ehrlicher kaum sein können. Dieses Zusammenspiel fasziniert mich immer wieder aufs Neue.

Es geht weiter auf der Schützenstraße Richtung Norden, immer wieder offenbaren sich durch das knallharte Sonnenlicht Möglichkeiten, die an anderen Tagen sicher nicht die gewünschte Wirkung entfalten würden. Normalerweise bevorzuge ich für Portraits ja den sprichwörtlichen Milchglashimmel, der so gut wie keine Schatten hinterlässt und den Teint sehr weich zeichnet. Aber ich denke, dass gerade bei Männern ein bisschen Sonne nicht schadet, da es die maskuline Seite sehr hervorhebt.

Ein super Shooting, das hat sich gelohnt! Vielen Dank an Steven, für deine überwundene Skepsis und deine Zeit!